Die Vorzeichen für einen Erfolg an der Senioren-Schweizermeisterschaft in Diepoldsau waren nicht wirklich gut. Nur ein Fünfmannkader mit 3 Angreifern und 2 Defensivspielern, nachdem Daniel Laubi und Carsten Klaukin verletzt waren. Dann die Einteilung in die Hammergruppe mit Widnau, Neuendorf, Diepoldsau, welche alle mit ehemaligen Nat. A-Spielern gespickt waren.
Ein Bericht von Marcel Kunz
Im ersten Gruppenspiel gegen den amtierenden Schweizermeister Widnau spielten wir keck mit und mussten uns nur knapp mit 8:11 und 9:11 geschlagen geben. Mit etwas Glück wäre ein Satzgewinn möglich gewesen. Das gab Selbstvertrauen, denn im letzten Jahr waren wir gegen Widnau chancenlos.
Diesen Schub nahmen wir mit und spielten Powerfaustball gegen Neuendorf. Obwohl auch diese gut besetzt waren, konnten sie unserem druckvollen Spiel nichts entgegensetzen und wir zwangen die Solothurner zu individuellen Fehlern. Auch der ca. 120-Kilobrocken mit seinen Serviceknallern konnte nur selten einen Punkt in unserer sicheren Abwehr platzieren. Dieses Spiel gewannen wir relativ klar mit 2:0 Sätzen, was bereits eine kleine Vorentscheidung war.
Nun mussten wir aber noch punkten gegen Diepoldsau und Ohringen. Leider hatten wir gegen den Heimclub im zweiten Satz einen Durchhänger und konnten nur einen Satz und Punkt buchen. Gegen Ohringen liessen wir dann aber nichts anbrennen und besiegten diese klar und deutlich mit 2:0.
Mit den erzielten 5 Punkten waren wir unbedrängter Gruppenzweiter und damit für die Hoffnungsrunde qualifiziert. Dort liessen wir Schlossrued keine Chance und siegten ebenfalls klar mit 2:0.
Nun mussten wir im Halbfinale gegen FG Binningen/Amicitia-Basel, den Gruppensieger aus der Gruppe B antreten. Diese hatten mit ihrem 7 Mannkader erst 3 Spiele bestritten. Wir hatten zu fünft schon 5 Partien in den Knochen und rechneten uns nur kleine Chancen aus. Doch was sich dann abspielte gegen den früheren Männer-Schweizermeister der Jahre 1999 und 2000, ist für die Geschichtsbücher. Ivo und unser „Aushilfshintermann“ Nyffi entschärften die Geschosse des gegnerischen Angreifers, Rolf spielte gewohnt sicher zu und Heinz und Cello spielten die im V spielenden Basler regelmässig mit halblangen oder Diagonalbällen aus. Durch unsere eigene Überraschung, so gut mitzuspielen, „vergassen“ wir, schon den ersten Satz ins Trockene zu bringen. Dies änderten wir dann im 2. Satz mit einer nochmaligen Leistungssteigerung auf ein Topniveau. Binningen war nun irritiert und verunsichert und änderte im 3. und entscheidenden Satz ihr Aufstellung in X-Form. Dieser Satz war an Dramatik nun nicht mehr zu überbieten und die Punkte wechselten sich gegenseitig ab. Gegen Ende des Satzes lagen die Basler immer leicht im Vorsprung und spielten sich die Matchbälle 1, 2, 3 und 4 heraus. Aber die Punkte machten immer die Schlieremer. Beim Stande von 14:14 machten wir aber mit einem Servicewinner den Sack definitiv zu. Mit diesem grossartigen Sieg gegen diesen (übermächtigen) Gegner, fühlten wir uns schon wie der neue Schweizermeister und freuten uns auch entsprechend darüber.
Aber das Finale, nochmals gegen Widnau, stand uns ja erst noch bevor. Trotz den bereits 13 gespielten Sätzen und dem Abnützungskampf im Halbfinale, versuchten wir nochmals unsere letzten Kräfte zu mobilisieren. Dies gelang anfänglich noch nicht so gut und der starke Angreifer von Widnau war noch fit, da er zwischenzeitlich geschont werden konnte. Er haute uns ein paar Knaller rein, denen wir nur noch nachschauen konnten. So ging der 1. Satz mit 5:11 an Widnau. Im zweiten Satz wurde Widnau aber etwas übermütig, machte einige Eigenfehler und Schlieren bekam nochmals Oberwasser und konnte den 2. Satz sogar mit 11:9 gewinnen. Im 3. Satz und damit 16. Satz des Tages herrschte bei Schlieren aber „Flasche leer“. Wir brachten die Angriffsschläge nicht mehr an die Grundlinie und Widnau zog zum ungefährdeten Satzsieg von 4:11 davon.
Ein Super-Faustballtag an dem wir Silber gewonnen und nicht Gold verloren haben. Niemand von uns hätte wohl vorher unter diesen Voraussetzungen mit dem Vize-Schweizermeistertitel gerechnet. Ein Merci geht auch an den einzigen mitgereisten Fan (Ruth).
Für FBS Schlieren spielten: Rolf Bühler, Heinz Krautter, Marcel Kunz, Ivo Meier, Patrick Nyffeler und kein Ersatzmann