Bericht aus dem Limmattaler Tagblatt vom 24.11.2016
«Ihr müsst ‹Ja› rufen, wenn ihr den Ball annehmen wollt, okay?», hallt die Stimme von Armin Schmid durch die Turnhalle Grabenstrasse in Schlieren. Der Trainer der beiden U10-Teams von Faustball STV Schlieren verdreht kurz die Augen, lächelt dann aber wieder. Schmid ist geduldig mit seinem Team, das aus einem Dutzend Mädchen und zwei Knaben besteht.
Mit dabei sind auch die siebenjährige Laura und die achtjährige Leoni Paunovic. Die beiden Schwestern spielen seit drei Jahren Faustball. «Das Schwierigste ist, beim Service den Ball von oben runterzuschlagen», sagt Leoni. Aber auch den Ball anzunehmen, sei nicht so einfach.
Während die beiden Schlieremerinnen mit ihrem Team Aufschlag und Ballannahme trainieren, absolvieren die älteren Kinder von Faustball STV Schlieren ein paar Meter weiter in einer anderen Halle ein Trainingsspiel. Darunter sind auch der zwölfjährige Mihajlo Stefanov und die 14-jährige Kristina Stojimirovic, die in der Meisterschaft beide für die U14-Auswahl spielen. Während Mihajlo über seinen Bruder zum Faustball gekommen ist, hat Kristina die Sportart in der Schule für sich entdeckt. «Ich war mehrmals im Probetraining und habe dann damit angefangen», sagt sie.
Doch was fasziniert so sehr am Faustball, das eine Randsportart ist? «Wir sind ein gutes Team und halten zusammen», erwidert Kristina. «Wir unternehmen auch ausserhalb der Halle etwas gemeinsam.»
Rund 40 Kinder und Jugendliche spielen in den Nachwuchsteams von Faustball STV Schlieren aktiv. Damit gehört die Nachwuchsabteilung des Vereins zu den grösseren im Faustball schweizweit. Kinder zu finden, sei nicht schwierig, sagt Andi Dietiker, der die U12 und die U14 trainiert. «Dafür haben wir in der Vergangenheit die Sportart in den Schulen vorgestellt», sagt er. Und wenn jemand mit Faustball anfange, kämen auch noch Freundinnen und Freunde dazu.
Einige Akteure sind weg
Sowohl Kristina als auch Mihajlo wollen in der Hallensaison gut abschneiden. «Ich denke, wir haben gute Chancen, oben mitzuspielen», meint Kristina. Ihr Trainer Andi Dietiker ist diesbezüglich skeptischer. «Wir haben altersbedingt auch einige Spielerinnen und Spieler verloren», gibt er zu bedenken. «Daher wollen wir uns eher in der Liga halten.»
Zumindest der Anfang dafür ist gemacht. Die U14 belegt nach dem Meisterschaftsstart momentan den dritten Rang. Und auch Laura und Leoni ist die erste Meisterschaftsrunde geglückt: Sie stehen mit ihrem Team ebenfalls auf Platz 3. «So haben beide Mannschaften gute Chancen, sich nach der Vorrunde für die Finalrunde mit den vier besten Mannschaften zu qualifizieren», freut sich Dietiker. «Der zweite Spieltag am 11. Dezember in Adliswil wird hierfür wegweisend sein.»
Erwachsene starten übermorgen
Nach den Nachwuchsteams beginnen auch die Erwachsenen mit der Wintermeisterschaft. Bei Faustball STV Schlieren steht vor allem das Herrenteam in der Nationalliga B im Fokus. Die NLB-Herren haben vergangene Saison den Ligaerhalt nur durch den Gewinn der Auf-/Abstiegsrunde geschafft.
Auf die neue Saison hin haben sie einen Umbruch vollzogen und mit Marcel Kunz seit dieser Saison einen neuen Trainer. Der 53-jährige ehemalige Nationalspieler hofft, dass sein Team sich am Ende der Saison auf dem vierten Rang klassieren wird, der für den direkten Ligaerhalt reicht. Er zeigt sich zuversichtlich: «Die Mannschaft hat technische Fortschritte gemacht und an Reife gewonnen.»
Mittelfristig möchte Kunz mit seinen Schützlingen in die Nationalliga A aufsteigen: «Das ist ein Ziel, das wir in drei oder vier Jahren erreichen möchten.»