Aus Schweiz am Wochenende

Die Faustballerinnen des STV Schlieren wollen in der Nationalliga A am Sonntag die ersten Saisonsiege einfahren. An die ganz grossen Erfolge der Vereinsgeschichte kann der Verein zurzeit allerdings nicht ganz anknüpfen.

An diesem Sonntag warten gleich drei Herausforderungen auf die Faustballspielerinnen des STV Schlieren: Zum zweiten Qualifikationsspieltag der Feldsaison 2018 tritt das Team in der Nationalliga A gegen Kreuzlingen, Walzenhausen und Embrach an. Bei jedem Event muss sich die Mannschaft drei Duellen stellen, bis alle 14 Qualifikationsspiele durch sind – je ein Hin- und ein Rückspiel gegen die anderen sieben Teams der höchsten Schweizer Spielklasse.

Am vergangenen Wochenende startete die neue Saison und bis im September werden die Schlieremerinnen alles geben, um ihr Saisonziel zu erreichen: «Unser Ziel liegt im Mittelfeld, wobei der fünfte Platz angestrebt wird, aber den vierten Platz würden wir natürlich auch nehmen», sagt die 41-jährige Sabine Pfister-Keller, die mit über 20 Jahren Vereinserfahrung als treue Seele des STV Schlieren bezeichnet werden kann. Als Leiterin aller Frauenteams übernimmt sie gemeinsam mit Trainerin Simone Eicher, ebenfalls langjährige Spielerin, auch die Verantwortung für das wöchentliche Training.
Dabei setzen die Schlieremerinnen besonders auf einen guten Spielaufbau und eine solide Defensive, sagt Pfister-Keller. «Wir wechseln uns bei der Trainingsleitung jeweils ab, denn einen externen Trainer gibt es nicht. Ausserdem bauen wir auch die Jungen auf und können nicht einfach gehen und aufhören – der Nachfolgebestand der Nationalliga A zu erhalten und das Team nicht im Stich zu lassen, ist sehr wichtig», sagt sie.

Sabine Pfister 4

Keine Chance gegen Favoriten
In den ersten beiden Begegnungen der Saison mussten die Schlieremerinnen gleich gegen die grössten Titelfavoritinnen antreten: den TSV Jona und den STV Oberentfelden. Gleich zu Beginn gegen die besten Teams anzutreten, die für sie im Moment ausser Reichweite liegen, habe auch etwas Gutes: «So haben wir diese schwierigen Spiele für das Erste durch und konnten uns somit sehr gut für die kommenden Turniere einspielen», sagt Pfister-Keller. Trotz guter Defensivarbeit ging vergangenes Wochenende auch das dritte Spiel gegen Neuendorf knapp verloren, sodass dieses Wochenende mindestens zwei Siege angestrebt werden, damit sich das Team sicher vier Punkte holen kann, so Pfister-Keller.

Das Nationalliga-A-Team der Schlieremerinnen hat sich über die Jahre einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des Schweizer Faustballs gesichert. Acht Mal gewann das Team die nationale Meisterschaft auf dem Feld – sogar neun Mal die Hallenmeisterschaft. Als erstes Schweizer Team holte der STV Schlieren zudem 2005 den zweiten Platz im Europacup. Sabine Pfister-Keller und Simone Eicher standen zu den Zeiten der grössten Erfolge bereits für den Verein auf dem Feld. Doch seit 2008 wartet der STV Schlieren auf einen weiteren Titel auf dem Grossfeld, nach dem das Team von 2009 bis 2011 dreimal hintereinander den Final verlor. In der Halle ist der letzte Titel sieben Jahre her.

Auch wenn die ganz grossen Erfolge in den letzten Jahren ausgeblieben sind: Wie kämpferisch das Team sein kann, beweist nicht nur Eicher weiterhin. Nach ihrer Knieverletzung hatte sie lange Zeit auf die Zähne gebissen und weitertrainiert hatte. Nach einer Operation kann sie allerdings erst wieder gegen Ende der Saison ins Spielgeschehen eingreifen. «Sie hat eine solch gute Beinmuskulatur, dass sie eine Zeit lang einfach weiterspielen konnte», sagt Pfister-Keller.

Die Saisonvorbereitung verlief dieses Jahr nicht optimal. Für ein längeres Trainingsweekend habe es vor der Saison schlicht nicht mehr gereicht. Einen gemeinsamen Termin zu finden, sei im Team nicht ganz einfach. Weil viele Spielerinnen mittlerweile Kinder haben, sei die Organisation kompliziert, sagt Pfister-Keller, selbst Mutter von zwei Kindern. Für das wöchentliche Training reiche es aber und die eingespielten Spielerinnen werden sich auch am Sonntag vor jedem Spielstart voller Motivation zurufen: «Eine für alle, alle für einen.»